Die Stadtmauer von Bethlehem

Einleitung

Einleitung

Wichtiger Bestandteil meiner Krippenlandschaften ist eine angedeutete Stadtmauer von Bethlehem sowie ein Tempel. Die Mauer soll natürlich nicht die originale Mauer darstellen.

Die Mauer in der Krippenlandschaft bestand bis 2008 aus Playmobil-Teilen. Diese passten aber nicht mehr zu den neu angeschafften Krippenfiguren aus Holz. Deshalb entstand die Idee, die Mauerelemente neu zu gestalten und an die Krippenfiguren anzupassen. Als Vorlage dienten die Elemente die auch in der großen Krippenlandschaft in unserer Antoniuskirche eingebaut werden.

Es erwies sich zunächst als schwierig, diesen Plan umzusetzen. Solche Elemente schnitzen zu lassen wäre sehr teuer gewesen. Ein Buch meiner Eltern, welches sich mit Krippenbau beschäftigt, gab mir schließlich die Initialzündung: Dat machen wir selbst. ;)

Auf den folgenden Seiten will ich nun beschreiben, wie das funktioniert und welche Materialien man dazu braucht. Mit etwas Geschick und vor allem viel Geduld und Zeit kann man mit der Methode viel selbst für die Krippe basteln- nicht nur Mauern.

Zeit ist ein wesentlicher Faktor: Der Bau der ersten Elemente 2008 dauerte inkl. Planung gut ein dreiviertel Jahr, wobei ich ja nicht jeden Tag 8 stunden daran bauen konnte. Aber man sollte sich schon bewusst sein, dass man je nach Projekt viel Zeit brauch und damit nicht erst kurz vor Weihnachten anfangen sollte.

Die Pläne

Die Pläne

Wie bereits erwähnt dienten die Mauerelemente und der Tempel (frühere Zeit), die in die große Krippenlandschaft in unserer Kirche eingebaut werden als Vorlage für mein Vorhaben. Deshalb wurden diese Teile zuerst mal detailliert fotografiert. Da der Tempel in der Kirche seit einigen Jahren leider nicht mehr aufgebaut wird (ich frag mich warum und wo der verblieben ist...) musste ich da "historische" Aufnahmen aus den späten 1980gern bemühen.

Anhand der Fotos wurden dann zunächst grobe Skizzen angefertigt. Dabei wurden kleinere Veränderungen zu den Originalteilen bereits eingezeichnet. Nach der Grobzeichnung mussten dann die Dimensionen festgelegt werden. Schließlich sollten die Bauteile nicht zu groß oder zu klein in der Krippenlandschaft wirken, und vor Allem sollten sie zu den Figuren passen. Diese dienten letztendlich auch als Maßstab: Meine Figuren sind 12 cm groß. Die Größe von Krippenfiguren wird immer am Hl. Josef bemessen. Der musste dann letztendlich auch herhalten zum Maß nehmen.

Nachdem dann die Maße zumindest auf der Skizze definiert waren, folgte die feine und detaillierte Planzeichnung auf DIN A3-Blättern in Originalgröße. Dabei konnte man dann auch schon erkennen, wie die Größenverhältnisse sind. Teilweise musste noch ein wenig nachgebessert werden.

Die Planungen begannen noch in der Weihnachtszeit 2007/2008 und waren dann noch vor dem 2. Februar 2008 abgeschlossen.

Die Bauphase

Die Bauphase

Nach Weihnachten ist vor Weihnachten - gemäß diesem Motto ging es nach dem Abbau der Krippe im Februar 2008 ans Werk. Es wurde Material gekauft und los gelegt.

Es wurde benötigt:

  • Holzplatten (ca. 5 mm dick, Pappel- oder Buchenholz)
  • div. Holzleisten unterschiedlicher Breite und Ausführungen
  • Leim (darf gerne wasserfest sein)
  • Styroporplatten (1 cm dick)
  • Fliegengitter
  • kleine Scharniere
  • Wellkarton
  • Kleine Dachziegeln und Dachpfannen aus Ton ode Schindeln aus Holz
  • Krippenmörtel
  • Wachsbeize

Und Werkzeug:

  • Stichsäge
  • Kleine Handsäge/Laubsäge
  • Feile
  • Schleifpapier
  • Schnitzermesser
  • Teppichmesser
  • Und natürlich Bleistift und Lineal/Maßband.

Zuerst wurden die Planzeichnungen 1:1 auf die xxer Holzplatten übertragen - Umrisse, Fenster- und Türöffnungen. Als nächster Schritt werden dann entsprechend der gezeichneten Umrisse die Mauerteile mit einer Stichsäge vorsichtig und sorgfältig ausgesägt. Auch die Fenster- und Türöffnungen müssen ausgesägt werden. Es ist empfehlenswert, das mit der Hand- bzw. Laubsäge zu tun weil hier teilweise recht kleine Öffnungen und Bögen zu sägen sind was mit einer großen Stichsäge doch recht schwer ist. nach dem Sägen hat man sozusagen die Grundlagen für die Mauer- und Gebäudeteile geschaffen. Sie sorgen für die richtige Stabilität der Mauern.

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Nun müssen die ausgesägten Grundplatten nachbehandelt werden. Evtl. Unebenheiten zum Beispiel in den Fensteröffnungen müssen mit einer Feile begradigt werden. Insgesamt empfiehlt es sich, alle Kanten mit Schleifpapier etwas abzuschleifen damit keine Späne zurück bleiben.

Dann beginnt der wohl aufwändigste Teil: Die Maurerarbeiten. Dazu brauchen wir die Styroporplatte. Zunächst wird ein 1 cm breiter Streifen aus der Platte geschnitten- hier kommt nun das Teppichmesser zur Anwendung. Aus diesem Streifen werden nun die Steinchen geschnitten. Ein festes Maß gibt es hier nich was die Länge der einzelnen Steine betrifft. Sie dürfen Quadratisch oder länglich sein, sollten aber 2 cm Länge nicht überschreiten. Hier ruhig mutig mischen- kurze und lange Steine ausschneiden. Ist der Streifen aufgebraucht wird der nächste 1 cm breite Streifen aus der Styroporplatte geschnitten und wieder in kleine Klötzchen- den Steinchen - geschnitten. Man kann sich da im Vorfeld ruhig ein gewisses Kontingent an Klötzchen vorschneiden.

Die einzelnen Styroporklötzchen werden nun auf die zuvor angefertigten Holzgrundplatten mit Leim aufgeklebt. Es sollte nach Möglichkeit immer abwechselnd ein langer und ein kurzer Stein nebeneinander geklebt werden. Zwischen den einzelnen Steinchen ein wenig Platz lassen um die Fugen zu simulieren. Und natürlich die Fenster- und Türöffnungen beachten.

Wenn alle Steine auf die Grundplatte geklebt sind, sollte das Ganze zunächst gut trocknen.

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Als nächster Schritt werden die Styroporsteine verputzt. Dazu eignet sich sogenannter "Krippenmörtel" (im Fachhandel erhältlich) sehr gut. Da der Mörtel recht grobkörnig und zäh ist kann man ihn mit etwas Wasser nach Belieben etwas flüssiger machen. Mit einem Pinsel oder einem kleinen Spachtel wird der Mörtel sorgsam auf die Styroporsteine aufgetragen und glatt gestrichen. Dabei ist darauf zu achten, dass der Putz nicht zu dick aufgetragen wird. Bei Bedarf kann man nachträglich noch einzelne Stellen nachputzen. Die Fugen zwischen den Steinen sollten auf jeden Fall noch sichtbar sein. Mit einem kleinen Nagel können die Fugen leicht eingeritzt werden. Stellen, an denen Holzleisten geklebt werden sollen (zum Beispiel Fensterrahmen) sollten nicht verputzt werden, damit die Holzleisten auf der glatten Oberfläche gut aufgeklebt werden können.

Ist die ganze Mauer verputz, muss das Ganz wieder gut trocknen.

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In der Zwischenzeit kann man die "sichtbaren Holzteile" vorbereiten. Sichtbare Holzteile sind zum Beispiel Tür- und Fensterrahmen, Fenstergitter, Zierleisten, Überdachungen usw.

Diese müssen je nach Planung passend gesägt werden. Es eignen sich dafür kleine Holz- und Zierleisten, die man im Baumarkt in jeder beliebigen Größe findet. Die gesägten Teile wieder mit Schleifpapier etwas abgeschliffen werden um scharfe Kanten zu vermeiden. Sind alle Leisten vorbereitet, erfolgt das Beizen. Dazu eignet sich Wachsbeize (im Fachhandel erhältlich). Diese ist ganz einfach mit einem Pinsel aufzutragen. Auch hier nicht zu dick auftragen. Bei Bedarf kann nach der Trocknung noch nachgebeizt werden. Die Rückseiten der Mauerkulissen sollten ebenfalls gebeizt werden. Auch diese Teile müssen gut durchtrocknen.

Wenn alles trocken ist, werden die sichtbaren Holzteile entsprechend angeleimt.

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Nach den sichtbaren Holzteilen folgt das bemalen der verputzen Mauern. Dazu eignet sich Wand- oder Fassadenfarbe, welche man im Baumarkt kaufen kann. Ich hab mir Gelbsandstein ausgesucht - passend zu der Wüstenlandschaft. Bei bedarf können auch eigene Farbtöne gemischt werden. Mit einem Pinsel wird die Farbe auf die verputzen Flächen aufgetragen. Sie sollte gut abdecken. Bei Bedarf kann noch mal nachgemalt werden. Beim Bemalen ist aber darauf zu achten, dass man die sichtbaren Holzteile nicht übermalt. Wenn alle verputzen Stelle der Mauer bemalt sind muss alles gut durchtrocknen.

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In der Zwischenzeit kann man sich den Türen zuwenden die evtl. eingebaut werden sollen. Diese zeichnet man passend auf ein etwas dünneres Sperrholzbrett auf und schneidet sie auf. Um eine richtige Holztür zu simulieren, ritzt man mit einem Schnitzermesser in kleinen Abständen von oben nach unten Einkerbungen in die ausgeschnittene Tür ein. Damit werden die einzelnen Holzbretter simuliert. Bei Bedarf kann man aus kleinen Holzlatten noch Längst- oder Querbalken aufkleben. Danach werden die Türen ebenfalls gebeizt und müssen gut trocknen.

Wenn alle Teile getrocknet sind erfolgt die Fertigstellung der Fenster und der Einbau der Türen.

Die Fenster können individuell gestaltet sein- zum Beispiel mit Holzrahmen und Fensterkreuzen usw. Die entsprechend vorbereiteten Leisten werden dafür in die vorgesehenen Fensteröffnungen eingeklebt. Hinter die Fensteröffnungen werden dann passend geschnittene Fliegengitter geklebt um Fenstergitter zu simulieren. Wahlweise kann hinter die Gitter dann noch transparente Folie und -wenn die Fenster nicht "durchschaubar" sein sollen- Farbkarton (zum Beispiel in Blau) geklebt werden.

Auf die Türen werden zunächst je nach Größe zwei bis drei Scharniere geklebt, bevor sie dann ins Mauerwerk eingesetzt und festgeklebt werden. Dabei auf die richtige Ausrichtung der Scharnieren achten, damit die Türen auch geöffnet und geschlossen werden können. Mit einem kleinen Ring (zum Beispiel oberer Teil eines  Rundhakens) können Türgriffe aufgeklebt werden.

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Zum Schluss wird noch das Dach des Tempels fertig gestellt. Dazu passend nach Plan zwei Sperrholzplatten zurecht schneiden und auf das Gebäude kleben. Aus einer schmalen Sperrholzleiste kleine Querstücke zum befestigen schneiden und auf die Dachplatten aufleimen. Nach kurzer Trockenphase die kleinen Tondachtziegeln wie Schuppen leicht versetzt übereinander legen und festkleben. Auf den Dachgiebel kommen Tondachpfannen. Alternativ können auch Dachschindeln aus Holz verwendet werden.

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Damit sind die Elemente fertig.

Man kann die Mauerelemente ganz individuell gestalten mit unzähligen Details. Diese kleine Bauanleitung sollte nur grob beschreiben, wie man solche Dinge selbst anfertigen kann. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Auf die Weise entstanden neben der Stadtmauer noch andere Elemente, wie zum Beispiel ein Tempel, Kleine Mauern, Zäune und eine Wasserhöhle.

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Erweiterung

Erweiterung

Da zu Weihnachten 2015 geplant war, eine ganz große Krippenlandschaft zu bauen, musste die Stadtmauer natürlich auch erweitert werden. Dies wurde im Juli 2015 - nach einer gewissen Vorplanzeit - in Angriff genommen. Nach der oben beschriebenen Technik entstanden zwei weitere Mauerelemente die den bereits Vorhandenen angepasst wurden sowie ein großes Stadtportal mit zwei Wachtürmen.

Diese Bauarbeiten wurden Mitte November 2015 abgeschlossen, sodass die neuen Elemente in die große Krippe 2015/2016 eingebaut werden konnten. 

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