Miniatur Wunderland

Intro


In der Hamburger Speicherstadt gibt es seit 2001 eine kleine, aber doch spektakuläre Welt zu besichtigen: Das Miniatur Wunderland. Wobei klein vielleicht doch der falsche Ausdruck ist: Denn immerhin handelt es sich hier mittlerweile um die weltgrößte Modelleisenbahnanlage der Welt mit derzeit rund 1.300 Quadratmeter Anlagefläche - und es wird weiter gebaut.

 

Der Generalmaßstab der Anlage ist H0 (1:87). Auf der Anlage liegen 15,4 Kilometer Gleise (Stand: September 2015). Die Anlage ist komplett digitalisiert. Derzeit rollen etwa 930 Züge durch die unterschiedlichen Landschaften.

Acht verschiedene Bauabschnitte sind bis jetzt in Betrieb, ein neunter Abschnitt befindet sich im Bau und soll im Herbst 2016 eröffnet werden.

Wir wollen hier die Abschnitte kurz vorstellen. Da es aber unmöglich wäre, hier alle Details aufzuführen, werden die einzelnen Abschnitte nur kurz vorgestellt und die wichtigsten Highlights aufgeführt.

1. Abschnitt: Mitteldeutschland mit Harz

Dieser Abschnitt ist einer der Ersten und ging mit der Eröffnung des Wunderlandes 2001 in Betrieb. Über eine Fläche von ca. 120 m² erstreckt sich eine liebevoll gestaltete Mittelgebirgslandschaft. Eines der vielen Highlights ist hier das Schloss Neuschwanstein, welches aufgrund seiner Größe im abweichenden Maßstab von 1:120 gebaut wurde. Außerdem befindet sich eine ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke in diesem Abschnitt.

20140531 190310

2. Abschnitt: Knuffingen

Die kleine Phantasiestadt Knuffingen wurde ebenfalls mit der Eröffnung des Wunderlandes 2001 in Betrieb genommen. Auf 120 m² wurde eine wunderschöne deutsche Kleinstadt erbaut mit Kirchen, typischen Stadthäusern, Geschäften, einer Feuerwache usw. Ein besonderes Highlight hier ist wohl das eingebaute Faller-Carsystem: es rollen durch die Straßen der kleinen Stadt unzählige kleine Autos, LKW´s Busse, die auch tatsächlich die Verkehrsregeln wie rote Ampeln oder Geschwindigkeitsbegrenzungen einhalten. Durch das System werden auch realistische Feuerwehreinsätze gefahren. Da brennt es mal in der Innenstadt oder auch mal im Schloss von Knuffingen.

20140531 182903

3. Abschnitt: Österreich

Ebenfalls seit Beginn dabei ist der Abschnitt Österreich. Auf 60 m² wurden schon etwas höhere Berge gebaut, welche die österreichischen Alpen darstellen sollen. Allein die Größe der Berge ist schon sehr beeindruckend. Mit kleinen Seilbahnen kommen die kleinen Einwohner und Touristen rauf in die höher gelegenen Skigebiete der Alpen. Auch eine Skisprungschanze ist zu sehen.

Pfiffig: Hier wurde im Innern der Berge eine Gleiswendel eingebaut. Diese Wendel ermöglicht den Zügen, aus den anderen Abschnitten über den Köpfen der Besucher hinweg die Flurseite zu wechseln.

20140531 175112

4. Abschnitt: Hamburg

Im November 2002 wurde der ca. 200 m² große Bereich Hamburg fertig gestellt. Schwerpunkt dieses Abschnitts ist natürlich der Hafen, aber auch der "Michel" darf in diesem Teil der Anlage nicht fehlen. Ein besonderes Highlight ist hier das Volksparkstadion - bzw. die AOL Arena. Auf beeindruckende Weise wurde das Hamburger Stadion in Miniatur umgesetzt und mit kleinen LED-Bildschirmen und vielen Lichteffekten ausgestattet.

20140531 193639

5. Abschnitt: Amerika

Etwas mehr als ein Jahr später - im Dezember 2003 - wurde der Bereich Amerika eröffnet. Auf rund 100 m² wurden die Highlights der USA liebevoll in Szene gesetzt. Man findet hier typische amerikanische Dörfer, sogar im Schnee, den wilden Westen, die glitzernde Welt von Las Vegas und man kann dem Geheimnis der Area 51 auf den Grund gehen. Sehr beeindruckend ist auch die Umsetzung des Grand Canions: Enge Täler, umrahmt von hohen sandsteinroten Felsen, unzählige Brücken über die die Züge rollen- natürlich schier endlos lange- typisch amerikanische Güterzüge.

In Amerika wurde auch wieder das Car-System eingebaut. Auf einem Highway rollen Trucks, Busse usw. munter hin und her. Über den Straßen haben die Wunderländer sogar mit kleinen LED-Displays ein richtiges Verkehrsleitsystem nach amerikanischer Art realisiert.

Aus dem Weltraumbahnhof startet sogar eine Rakete auf Knopfdruck ins All.

20140531 193010

6. Abschnitt: Skandinavien

Im Juli 2005 - also im Hochsommer - sorgten die Wunderländer für Abkühlung: Der 300 m² große Abschnitt Skandinavien ging in Betrieb. Hier wurde eine malerische verschneite Landschaft gezaubert, bei deren Anblick man schon fast ein wenig den kalten Winterwind spüren kann.

Aber nicht nur der Schnee ist Thema, sondern auch ein riesiges Meer mit Echtwasser. Hierfür wurde ein 30.000 Liter fassendes Becken eingebaut. Über die "Nord-Ostsee" sollen künftig kleine und große Schiffe computergesteuert fahren. Die "AIDA" gab sich auch schon die Ehre. Natürlich gibt es auch Ebbe und Flut an der Nord-Ostsee. Überspannt wird das Meer von der Miniatur-Storebeltbrücke.

Eine der Knopfdruck-Attraktionen ist ein Bergwerksbetrieb, welcher an Kiruna erinnern soll.

20140531 200457

7. Abschnitt: Schweiz

Der imposanteste Abschnitt ist wohl die Schweiz. Sie wurde im November 2007 eröffnet und breitet sich auf 150 m² Fläche aus. Das imposante daran ist aber das, was da nach oben gebaut wurde: Nämlich die Schweizer Alpen. Das Gebirge erstreckt sich auf zwei Etagen des Gebäudes und konnte nur durch einen Deckendurchbruch realisiert werden. Malerisch wurden in die hohe Gebirgslandschaft kleine und große Dörfer, einzelne Almhütten, Staudämme, unzählige Wasserfälle und vieles mehr gebaut. In den verwinkelten Felsen entdeckt man immer wieder ein neues Detail.

Natürlich darf da auch eine Schoki-Fabrik nicht fehlen, die auf Knopfdruck den Herstellungsprozess von Schokolade zeigt und am Ende sogar ein kleines Täfelchen Schoki an den Betrachter auswirft.

Und auch er darf in der Schweiz nicht fehlen: DJ Bobo. Dargestellt wird eines seiner Konzerte mit den bekannten aufwändig gestalteten Bühnenbildern. DJ Bobo und seine Crew tanzen da auch tatsächlich zu "Let me be your superstar" auf der Bühne rum.

20140531 164624

8. Abschnitt: Knuffingen Airport

Im Mai 2011 wurde die kleine Stadt Knuffingen um einen großen Flughafen erweitert. Auf 150 m² wird ein voll funktionsfähiger Flughafen gezeigt mit allem, was dazu gehört: Terminal, Start- und Landebahn, Parkhaus, Tiefbahnhof, Feuerwehr usw.

Das besondere an diesem Flughafen: Die Flugzeuge starten und Landen tatsächlich. Sie fahren auch auf dem Flughafengelände rum - zu ihrem Parkplatz bzw. vom Parkplatz dann zur Startbahn usw. Dies wurde durch das modifizierte Carsystem möglich gemacht. Natürlich rollen auf dem Gelände auch Busse, Lastwagen, Gepäckwagen usw. rum. Echte Flugzeuggeräusche sorgen für richtiges Flughafenfeeling.

20140531 171107

Sonderabschnitt: Hafencity und Elbphilharmonie

Im November 2013 gelang den Wunderländern das, was in der Realität bis jetzt noch nicht geschafft ist: Die Elbphilharmonie wurde als Sonderabschnitt auf 9 m² eröffnet. Bei der Größe dieses Baus konnte natürlich nicht der eigentliche Maßstab 1:87 eingehalten werden.

Das besondere an dem Bau: Auf Knopfdruck öffnet sich das Gebäude an einer Seite und man kann rein schauen- unter anderem in den großen Konzertsaal wo ein Orchester fleissig und echt beweglich musiziert.

20140531 194901  20140531 194847

9. Abschnitt: Italien

Dieser Abschnitt befindet sich derzeit noch im Bau. Er wird vermutlich im Herbst 2016 eröffnet. Aber über den Internetblogg "Bella Italia 2.0" (zu finden auch in unserer Mediathek) kann man schon genügend Eindrücke davon sammeln. Und was man da so sieht wird auch dieser neue Abschnitt ein richtiges Meisterwerk voll mit vielen Details. Man darf also gespannt sein was dabei rausgekommen ist.

Geschichte

Im Sommer 2000 war Frederik Braun, einer der Gründer des Miniatur Wunderland, in Zürich im Urlaub. Dort kam ihm in einem Modelleisenbahngeschäft die Idee zur größten Modelleisenbahnanlage der Welt. Zu Hause suchte Frederik E-Mail-Adressen aus dem Internet und startete eine Umfrage zur Beliebtheit echter und fiktiver Sehenswürdigkeiten von Hamburg. Das Miniatur Wunderland wurde, obwohl es noch nicht existierte, von den männlichen Befragten auf Platz 3 gewählt.

 

Nach eigenen Angaben der Brüder Gerrit und Frederik Braun entstand die ursprüngliche Idee für das MiWuLa inklusive Finanzierungsplan auf zwei DIN-A4-Blättern. Geldgeber war die Hamburger Sparkasse, unterstützt durch Bürgschaften der Eigentümer und später zum Bau eines ersten Bistros der Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg.

Nach dem Baubeginn im Dezember 2000 gingen am 16. August 2001 die ersten drei Anlagenabschnitte (Knuffingen, Mitteldeutschland und Österreich) in Betrieb. Seither wurden ständig neue Anlagenteile ergänzt. Seit der Abschnitt Hamburg, deutsche Küste im November 2002 fertig gestellt wurde, ist das Wunderland die größte Modelleisenbahn in Europa. Die Erweiterungen im Dezember 2003 (USA) und Juli 2005 (Skandinavien) brachten die Hamburger schließlich an ihr Ziel, die größte Modelleisenbahnanlage der Welt zu bauen. Die Anlage wurde ohne öffentliche Gelder finanziert.

Am 26. März 2010 bekamen die Unternehmensgründer Frederik und Gerrit Braun sowie Stephan Hertz für ihr soziales Engagement das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Im Jahr 2012 wurde das Miniatur Wunderland für den Michelleti Award, als bestes Technik- und Industriemuseum Europas, nominiert.

Am 5. Dezember 2012 kam der zehnmillionste Besucher in das Miniatur Wunderland, am 13. August 2014 waren es zwölf Millionen Besucher.

Am 10. September 2015 setzten Gerrit und Frederik Braun das fehlende Gleisstück zwischen der Schweiz und dem neuen Italien-Abschnitt. Somit erweiterten sie die Gleislänge von 13.000 Metern auf 15.400 Meter. Dies wurde von einem Guinness-Richter festgehalten, der anschließend die Urkunde für den neu aufgestellten Weltrekord überreichte.

(Quelle Geschichte: Wikipedia)