Deutschlandwetter im November 2024

Pressemeldung des DWD vom 29.11.2024

Kontrastreicher November setzte herbstliche, winterliche und frühlingshafte Akzente

 

Offenbach, 29. November 2024 – In der ersten Novemberhälfte dominierte eine stabile Hochdrucklage, die abseits der sonnigen Berggipfel vielerorts trübe Tage brachte. In der letzten Woche folgten warme Winde aus subtropischen Gefilden, während zuvor polare Luft im Süden für kräftige Schneefälle und strenge Fröste sorgte. In der Bilanz war der November milder, etwas trockener sowie geringfügig sonnenscheinärmer. So der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen seiner rund 2000 Messstationen.

Spätherbst mit einem Hauch von Winterkälte und Frühlingswärme
Das Temperaturmittel im November 2024 lag mit 5,1 °C um 1,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (4,0 °C). Im Vergleich zur wärmeren Periode 1991 bis 2020 (4,8 °C) betrug die Abweichung 0,3 Grad. Die erste Dekade war in den Gipfellagen mit Abweichungen von bis zu +9 Kelvin extrem mild, wobei die Zugspitze sogar einen Dekadenrekord beim Temperaturmittel meldete. In der letzten Woche brachte eine warme Südwestlage dem Südwesten Deutschlands Frühlingsgrüße mit lokalen Dekadenrekorden. Das Wärmemaximum meldete am 25. Baden-Baden-Geroldsau am Oberrhein mit 22,3 °C. Kurz zuvor erlebte Deutschland eine flüchtige Winterphase, in der am 22. Wutöschingen-Ofteringen, nahe der Schweiz, mit -10,1 °C das bundesweite Minimum verkündete.

Etwas trockener November mit Starkschneefällen im Süden
Im November fielen mit rund 60 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 91 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (66 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge fast 95 Prozent des Solls (63 l/m²). Die seit Mitte Oktober anhaltende niederschlagsarme bis trockene Witterung wurde ab der zweiten Novemberhälfte von intensiven Niederschlägen abgelöst. Besonders im äußersten Süden sorgten unwetterartige Schneefälle zu Beginn der dritten Monatsdekade mit bis zu 40 cm Neuschnee im Allgäu für eine kurzzeitige Einwinterung. Am nassesten war es mit örtlich über 150 l/m² im Nordseeumfeld sowie in die westlichen/südwestlichen Mittelgebirgen. Die höchste Tagesmenge registrierte am 19. Utzenfeld im Südschwarzwald mit 88,9 l/m². Das Mitteldeutsche Tiefland und das Thüringer Becken waren mit Monatssummen um 25 l/m² besonders trocken.

Im Bergland teils ungewöhnlich sonnig, an der Nordsee und im Südwesten oft trüb
Mit 51 Stunden lag die Sonnenscheindauer im November knapp 4 Prozent unter dem Soll der Referenzperiode 1961 bis 1990 (53 Stunden). Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 (55 Stunden) betrug die negative Abweichung rund 7 Prozent. Die höchste Sonnenscheindauer wurde in den höheren Lagen des Alpenvorlandes beobachtet. Die Zugspitze ragte mit über 200 Stunden sogar wir ein Leuchtturm empor. Deutlich trüber war es mit etwa 25 Stunden im Nordseeumfeld sowie in den Tälern des Südwestens.

Das Wetter in den Bundesländern im November 2024
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: In Baden-Württemberg erreichte die gemittelte Novembertemperatur 5,0 °C (3,5 °C). Zu Beginn der dritten Monatsdekade sorgte ein polarer Kaltluftvorstoß für kräftige Schneefälle. In den südlichen Regionen, vor allem im Bergland, wuchs die Schneedecke bis zum Morgen des 22. auf 10 bis 25 cm. Gleichzeitig sank die Quecksilbersäule teilweise in den strengen Frostbereich. Wutöschingen-Ofteringen, nahe der Grenze der Schweiz, meldete mit -10,1 °C das bundesweite Novemberminimum. Die Talfahrt wurde aber mit einem warmen Südwestschub rasch beendet und so kletterten am 25. die Höchstwerte auf lokal über 20 °C. Den Spitzenwert erreichte Baden-Baden-Geroldsau am Oberrhein mit 22,3 °C am 25.. Stellenweise wurden neue Dekadenrekorde vermeldet. Der Flächenniederschlag erreichte 62 l/m² (82 l/m²). Im Schwarzwald fielen teilweise über 150 l/m². Dort meldete Utzenfeld am 19. mit 88,9 l/m² auch die höchste Tagessumme. Im Bergland zeigte sich zudem die Sonne am häufigsten, während Hochnebelfelder das Licht in den Niederungen schluckten. Landesweit wurden im Mittel 65 Sonnenstunden (62 Stunden) gezählt. Damit war der Südwesten die zweitsonnigste Region.

Bayern: Der Freistaat war im November 2024 mit 3,9 °C (2,8 °C) das kühlste Bundesland. Die erste Dekade war in den Gipfellagen mit Abweichungen von bis zu +9 Kelvin extrem mild, wobei die Zugspitze sogar einen Dekadenrekord beim Temperaturmittel meldete. So lag der Wert in diesen 10 Tagen mit 1,8 °C rund 8,9 Grad über dem Schnitt. Zu Beginn der dritten Monatsdekade kam es an den Alpen und im Alpenvorland zu unwetterartigem Schneefall: Am 22. wurden im Allgäu bis zu 40 Zentimeter gemessen. Auf den kurzen Wintereinbruch folgte dann eine temporäre Frühlingsmilde mit Höchsttemperaturen bis zu 17 °C am 24. und 25. Bayernweit nahm der November mit rund 45 l/m² (70 l/m²) einen „trockenen“ Verlauf. Und während in den Niederrungen oftmals Trübnis herrschte, schien die Sonne in den Höhenlagen des Voralpenlandes mit über 100 Stunden bemerkenswert lang. Auf der Zugspitze wurden sogar über 200 Sonnenstunden gezählt. Im Flächenmittel wurden gut 60 Stunden (57 Stunden) beobachtet.

Berlin: Berlin registrierte im November ein Mittel von 5,3 °C (4,7 °C) und 55 l/m² (48 l/m²) Niederschlag. Oftmals herrschte eine trübe Witterung mit einzelnen sonnigen Tagen in der ersten und letzten Monatswoche. In Summe wurden 43 Sonnenstunden (50 Stunden) gemeldet.

Brandenburg: In Brandenburg brachte die Novemberwitterung eine Mitteltemperatur von 5,0 °C (4,4 °C). Am 24. und 25. wurde es mit bis zu 15 °C frühlingshaft mild, nach dem es in den drei Tagen zuvor noch zu leichten Nachtfrösten kam. Die Niederschlagsausbeute war mit 50 l/m² (45 l/m²) überdurchschnittlich, während die Sonne mit 45 Stunden (50 Stunden) unter ihrer Zielmarke verharrte.

Bremen: Bremen war im November 2024 mit 6,6 °C (5,2 °C) das mildeste Bundesland. Die erste Monatshälfte war dabei überwiegend trocken und trübe, während die Niederschläge ab der zweiten Monatshälfte zunahmen. Bis zum Monatsende fielen 74 l/m² (66 l/m²), während sich die Sonne nur 38 Stunden (51 Stunden) zeigte.

Hamburg: In Hamburg war die 6,3 °C (5,2 °C) milde Novemberwitterung oftmals wolkenverhangen und trüb. In der zweiten Monatshälfte häuften sich dann auch die Niederschlagstage, sodass sich das Nass bis zum Finale mit 110 l/m² (67 l/m²) auf den Höchstwert im Länderranking summierte. Magere 34 Stunden (49 Stunden) schien die Sonne.

Hessen: In Hessen erreichte das Novembermittel der Lufttemperatur 5,1 °C (3,8 °C). Am 25. stiegen die Höchstwerte mit bis zu 18 °C auf ein frühlingshaftes Niveau. Zuvor zeigte sich der Monat jedoch von seiner trüben Seite: Besonders in Südhessen bewegten sich die Sonnenscheinwerte während der ersten drei Wochen am unteren Ende der statistischen Skala. In den letzten Tagen machte die Sonne jedoch verlorenen Boden gut, sodass hessenweit im gesamten Monat 39 Sonnenstunden verzeichnet wurden, nur geringfügig unter dem Durchschnitt von 43 Stunden. Der Novemberniederschlag erreichte 56 l/m² (71 l/m²).

Mecklenburg-Vorpommern: Im Nordosten der Republik stieg die Novembertemperatur auf 5,9 °C (4,5 °C). Der Übergang in die kalte Jahreszeit wurde am 24. und 25. vorübergehend unterbrochen, als die Höchstwerte auf nahezu 17 °C anstiegen. In den letzten 30 Tagen fiel mit gut 54 l/m² (52 l/m²) ausreichend Niederschlag. Selten zeigte sich hingegen die Sonne mit nur rund 38 Stunden (52 Stunden).

Niedersachsen: Der November 2024 zeigte sich in Niedersachsen von seiner sprunghaften und unberechenbaren Seite. Nach einem Wintereinbruch ab dem 19., der streckenweise dichte Schneefälle und gefährliche Glätte mit sich brachte, stiegen die Temperaturen am 24. und 25. auf bis zu 17 °C und erreichten damit die höchsten Werte des Monats. Das Novembermittel lag final bei 6,0 °C (4,9 °C). Beim Niederschlag wurden landesweit im Durchschnitt 78 l/m² (66 l/m²) gemessen. Vor allem im Nordseeumfeld fielen lokal bis zu 150 l/m². Die Sonne ließ sich im zweitgrößten Flächenland Deutschlands hingegen seltener blicken und schaffte es lediglich auf 40 Stunden (49 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: In NRW präsentierte sich der letzte Herbstmonat lange Zeit ereignislos. Mit der dritten Monatsdekade kam Bewegung in die Wetterküche. Mit einem deutlichen Temperaturrückgang fielen bis zum 23. im Rothaargebirge, im Bergischen Land und in der Eifel zwischen 10 und 20 Zentimeter Schnee. Diese thermische Talsohle konterte die Atmosphäre am 24. und 25. mit fast 19 °C am Niederrhein. Im Mittel erreichte die Novembertemperatur 6,0 °C (5,1 °C). Als zweitniederschlagsreichstes Bundesland meldete NRW 82 l/m² (79 l/m²). Die Sonne zeigte sich 51 Stunden (53 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Der November brachte in Rheinland-Pfalz ein Temperaturmittel von 5,6 °C 4,1 °C). Am 25. wurden in subtropischer Luft lokal Höchsttemperaturen von über 19,0 °C gemessen. Am 22. zogen dagegen noch einzelne Schneeschauer über das Land hinweg. In Summe fielen im letzten Herbstmonat 58 l/m² (75 l/m²). In Flusstälern und in den südlichen Gefilden blieb es fast drei Wochen lang trüb. Dabei verharrten die Sonnenscheinstunden nahe den statistischen Tiefstwerten für einen Novembermonat. Erst zum Monatsende holte die Sonne etwas auf, sodass über die gesamte Landesfläche eine Sonnenscheinausbeute von 40 Stunden (53 Stunden) ermittelt werde konnte.

Saarland: Der November zeigte sich im kleinsten Flächenland als äußert trüber Spätherbstmonat. Gerade einmal 35 Sonnenstunden (53 Stunden) konnten verbucht werden. In der zweiten Monatshälfte fiel zeitweise kräftiger Regen, dem Anfang der letzte Monatsdekade leichter Frost und einzelne Schneeschauer folgten. Bis zum Monatsfinale summierte sich die Niederschlagsmenge auf 90 l/m² (95 l/m²). Es war der höchste Wert im Ländervergleich. Die höchsten Temperaturen wurden mit örtlich über 19 °C am 25. verkündet. Der Monatsmittelwert erreichte milde 6,0 °C (4,4 °C).

Sachsen: Auch in Sachsen wurde im November 2024 der natürliche Abkühlungstrend am 24. und 25. von einem abrupten Warmluftschub mit Höchstwerten zwischen 15 und 19 °C vorübergehend unterbrochen. Zuvor erfolgte noch ein Wintergruß, der in den höheren Lagen des Erzgebirges zu Beginn der dritten Dekade teilweise über 10 cm Schnee brachte. Die Gebietsmitteltemperatur erreichte im verhältnismäßig kühlen Bundesland 4,1 °C (3,8 °C) und der Flächenniederschlag 43 l/m² (52 l/m²). Mit 68 Stunden (54 Stunden) war Sachsen die sonnigste Region. Über 100 Stunden wurden sogar auf den Gipfeln des Erzgebirges gemessen.

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt stieg die mittlere Novembertemperatur auf 5,2 °C (4,5 °C). Ein Vorstoß milder subtropischer Atlantikluft unterbrach auch hier den allmählichen Abwärtstrend gen Winter. Im Lee des Harzes wurden am 25. über 18 °C gemessen, während der Harz im Wochenzeitraum zuvor noch unter einer Schneedecke lag. Der Niederschlag belief sich in der Fläche auf 40 l/m² (43 l/m²) und die Sonnenscheindauer erreichte 48 Stunden (51 Stunden). Sachsen-Anhalt war damit die niederschlagsärmste Region.

Schleswig-Holstein: Auch im nördlichsten aller Bundesländer folgte mit dem November eine wochenlange Sonnenscheinarmut mit Werten am unteren Ende der statistisch zu erwartenden Novembersonnenscheinwerte. Auch fehlte zunächst jegliche Dynamik. In der zweiten Monatshälfte wendete sich das Blatt: Niederschläge häuften sich bei gleichzeitigen kräftigen Temperatursprüngen. Dabei sorgten Schneefälle zu Beginn der dritten Dekade streckenweise für chaotische Straßenverhältnisse. Um Schleswig lagen zeitweise um 15 Zentimeter. Am 25. wurde es dann mit teils über 17 °C frühlingshaft mild. Die Mitteltemperatur lag im zweitmildesten Bundesland bei 6,4 °C (5,0 °C), die Niederschlagsmenge bei 101 l/m² (83 l/m²) und die Sonnenscheindauer bei 29 Stunden (50 Stunden). Schleswig-Holstein war im November 2024 ein nasses und das sonnenscheinärmste Bundesland.

Thüringen: In Thüringen wurde der spätherbstliche Abwärtstrend der Temperatur am 24. und 25. zeitweilig durchbrochen. Vor allem im Lee des Thüringer Waldes, respektive im Saaletal, wurden dabei Höchstwerte von 18 °C gemessen. Dagegen startete die dritte Monatsdekade noch mit leichten bis mäßigen Nachfrösten. Das Novembermittel erreicht final 4,5 °C (3,3 °C). Deutliche Kontraste zeigte auch die Niederschlagsverteilung. Während im Thüringer Wald örtlich über 100 l/m² gemessen wurden, waren es im Lee stellenweise nur um 20 l/m². Mit 42 l/m² (56 l/m²) Flächenniederschlag fiel die Menge im Vergleich zu den anderen Ländern niedriger aus. Die Sonne zeigte sich 52 Stunden (49 Stunden).

Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die Sonnenscheindauer wird seit 08/2024 teilweise aus Satellitendaten abgeleitet. Die für den letzten Tag des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.

Hinweis: Die bundesweiten Spitzenreiter bei Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer finden Sie jeweils am zweiten Tag des Folgemonats als „Thema des Tages“ unter www.dwd.de . Einen umfassenden klimatologischen Rückblick und eine Vorschau finden Sie ab dem 10. des Folgemonats unter www.dwd.de/klimastatus .